Vor- und Nachteile der Einspeisevergütung bei Solaranlagen

Vor- und Nachteile der Einspeisevergütung bei Solaranlagen

Einspeisung oder Eigenverbrauch - Die Einspeisevergütung ist ein zentraler Bestandteil der Förderung von Solarstrom in Deutschland. Sie hat den Ausbau der Photovoltaik über viele Jahre mit vorangetrieben, birgt aber auch einige Herausforderungen. In diesem Artikel beleuchte ich die wichtigsten Vor- und Nachteile dieser Art der Förderung.

Einspeisung oder Eigenverbrauch - Die Einspeisevergütung ist ein zentraler Bestandteil der Förderung von Solarstrom in Deutschland. Sie hat den Ausbau der Photovoltaik über viele Jahre mit vorangetrieben, birgt aber auch einige Herausforderungen. In diesem Artikel beleuchte ich die wichtigsten Vor- und Nachteile dieser Art der Förderung.

Was ist die Einspeisevergütung?

Bei einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach kann man zwischen dem Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms und dessen Einspeisung ins öffentliche Stromnetz unterscheiden. Für jede Kilowattstunde Solarstrom, die ins Netz eingespeist wird, zahlt der zuständige Netzbetreiber eine festgelegte Vergütung.

 

Diese Einspeisevergütung wurde 2000 mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz eingeführt. Sie soll private Haushalte und kleinere Unternehmen dazu bringen, in Solaranlagen zu investieren und so den Ausbau der Photovoltaik voranzutreiben. Die Höhe der Vergütung richtet sich nach dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Anlage und wird für 20 Jahre garantiert.

Wie hoch ist die Einspeisevergütung?

Die Höhe der Einspeisevergütung richtet sich nach mehreren Faktoren. Entscheidend sind:

 

  • Der Zeitpunkt der Inbetriebnahme: Je später die PV-Anlage angeschlossen wird, desto niedriger fällt in der Regel die Vergütung aus. Der Gesetzgeber senkt die Sätze kontinuierlich ab, um die Energiewende voranzutreiben.

     
  • Die Leistung der Anlage: Bis 10 kWp Peak-Leistung gibt es einen höheren Satz als für größere Anlagen. Bei Leistungen über 10 kWp wird die Vergütung für verschiedene Leistungsstufen berechnet.

     
  • Der Anteil der Einspeisung: Bei Volleinspeisung aller Solarstrommengen ins Netz werden höhere Vergütungssätze gezahlt als bei Teil- oder Überschusseinspeisung mit Eigenverbrauch.

 

Für PV-Anlagen, die zwischen dem 1. August 2024 und 31. Januar 2025 in Betrieb genommen werden, gelten aktuell folgende Vergütungssätze:

 

  • Bis 10 kWp mit Eigenverbrauch: 8,03 Cent/kWh
  • Bis 10 kWp Volleinspeisung: 12,73 Cent/kWh
  • 10 bis 40 kWp mit Eigenverbrauch: 6,95 Cent/kWh
  • 10 bis 40 kWp Volleinspeisung: 10,68 Cent/kWh

     

Leistungsanteile über 40 kWp werden unterschiedlich mit 5,68 bis 10,68 Cent/kWh vergütet.

Die Sätze werden alle sechs Monate um jeweils 1 Prozent gesenkt, so dass zum Beispiel ab August 2024 dann 8,03 statt 8,11 Cent/kWh für Anlagen bis 10 kWp mit Eigenverbrauch gezahlt werden. Die genaue Entwicklung der Vergütungssätze ist im EEG geregelt.

 

Stand: August 2024, Quelle: EEG 

Vorteile der Einspeisevergütung

Planbare Einnahmen: Durch die 20-jährige Festschreibung können sich Besitzer einer PV-Anlage sicher auf die Einnahmen verlassen.

 

Wirtschaftlichkeit: Früher war die Einspeisevergütung so hoch, dass sie Solarstrom erst rentabel machte. Sie bleibt ein Investitionsanreiz.


Energiewende: Ohne die Vergütung wäre der Ausbau nicht so weit fortgeschritten. Sie ist zentrales Förderinstrument.


Einfache Abwicklung: Der Netzbetreiber zahlt automatisch aus, nachdem die Anlage registriert ist.

Nachteile der Einspeisevergütung

Sinkende Vergütungssätze: Um die Energiewende voranzutreiben, wurden die Sätze immer weiter gesenkt.

 

Geringer Anreiz zum Eigenverbrauch: Früher lohnte sich die Einspeisung häufig mehr als der Verbrauch des Solarstroms.

 

Komplexe Regelungen: Die Höhe hängt von vielen Faktoren wie Ort und Zeitpunkt ab. Das kann undurchsichtig sein.

 

Keine Marktpreise: Fester Preis berücksichtigt nicht Schwankungen am Strommarkt, was Nachteile bringen kann.

 

Planungsunsicherheit: Ob und wie die Förderung in Zukunft bleibt, ist politisch nicht gesichert.

Welches Modell lohnt sich: Einspeisung oder Eigenverbrauch?

Lange Zeit war wegen der hohen Vergütungssätze die Volleinspeisung des Solarstroms mittels Einspeisevergütung attraktiver. Doch die stark gesunkenen Sätze und die gleichzeitig günstigere Produktion durch niedrigere Modulpreise haben die Ausgangslage verändert.

 

Heute ist der Eigenverbrauch meist vorteilhafter, da man so den teureren Bezug von Strom aus dem Netz einspart. Durch einen Batteriespeicher kann man den Eigenverbrauchsanteil sogar auf bis zu 70 % steigern. Dennoch bleibt auch die Einspeisung des Überschusses relevant, da man so zumindest einen Teil der Produktionskosten wiedergewinnen kann.

 

Die richtige Kombination ist entscheidend. Moderne Energiemanagementsysteme können Stromerzeugung, Verbrauch, Speicher und Einspeisung perfekt aufeinander abstimmen. Sie machen aus jeder Photovoltaikanlage ein smartes Energiesystem.

Wechselmodelle und Direktvermarktung

Ein Wechsel zwischen den Modellen Volleinspeisung und Teileinspeisung mit Eigenverbrauch ist problemlos möglich. Man muss den Netzbetreiber bis Ende November über den gewünschten Wechsel für das Folgejahr informieren.

 

Eine weitere Option ist die Direktvermarktung des Solarstroms, also dessen Verkauf an einen Direktvermarkter statt dem Netzbetreiber. Aktuell gibt es jedoch nur wenige Anbieter, die auch kleinere private Anlagen aufnehmen. Hier könnten sich in Zukunft noch attraktive Modelle für Betreiber von kleineren PV-Anlagen ergeben.

Fazit: Einspeisevergütung hat die Energiewende vorangebracht

Trotz mancher Kritikpunkte hat die Einspeisevergütung den Ausbau der Photovoltaik in Deutschland über viele Jahre entscheidend mitgetragen. Ohne dieses Förderinstrument wäre der Umstieg auf Solarenergie deutlich schwerer gefallen.

 

Mit den sinkenden Vergütungssätzen und günstigeren Modulen hat sich die Ausgangslage allerdings gewandelt. Heute stehen Eigenverbrauch und intelligente Steuerungssysteme stärker im Fokus. Die Einspeisevergütung bleibt dennoch gerade für ältere Anlagen ein wichtiger Baustein der Rentabilität.

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