Wärmeverluste zu reduzieren lohnt sich. Und bei der Finanzierung sind Sie nicht allein.
Warum ist es so wichtig, Wärmeverluste zuerst anzugehen? Es macht einen großen Unterschied, ob Ihr Haus im kalten Winter mit 6 kW oder mit 20 kW beheizt werden muss. Dies spüren Sie nicht nur am eigenen Wohlbefinden, sondern auch auf Ihrem Konto. Bei den aktuellen Energiepreisen kann dies nämlich schnell teuer werden.
Es gibt viele Möglichkeiten, Wärmeverluste zu minimieren. Einige erfordern nur geringe Kosten und können sofort umgesetzt werden. Andere, wie z.B. umfassende Maßnahmen von Grund auf, erfordern größere Investitionen – diese zahlen sich jedoch in kurzer Zeit aus. Zudem gibt es staatliche Förderprogramme, die Sie bei der Dämmung oder Renovierung unterstützen.
Was ist ein Wärmeverlust und wie wird er berechnet?
Der Wärmeverlust eines Hauses bezeichnet die Menge an Wärme, die pro Stunde aus dem Gebäude entweicht, und wird in Kilowatt (kW) angegeben. Die genaue Berechnungstemperatur hängt von der Region ab.
Die Höhe der Wärmeverluste hängt vom Standort des Gebäudes ab (z. B. ist der Wärmeverlust in den Bergen höher als in tiefer gelegenen Regionen).
In die Berechnung der Wärmeverluste fließen alle möglichen Austrittsstellen von Wärme ein:
- Bauelemente wie Wände und Dächer,
- Öffnungen und Spalten (z. B. Fenster und Türen),
- sowie der Wärmeverlust beim Lüften.
Wie kann man den Wärmeverlust eines Hauses bestimmen?
Die Angabe zum Wärmeverlust findet sich in der Regel in den Bauunterlagen oder im Energieausweis des Gebäudes. Falls diese Daten nicht vorliegen, können sie berechnet werden – dies ist jedoch für Laien relativ anspruchsvoll. Hierfür müssen zahlreiche Angaben zur Gebäudestruktur gemacht werden, darunter:
- das äußere Volumen des beheizten Bereichs,
- die Wohnfläche,
- Art und Dicke der Dämmung der Außenwände,
- Wärmedurchlässigkeit der Fenster und Türen,
- Art und Dämmstärke des Daches.
Berechnung des Wärmeverlusts eines Hauses
Eine einfache Berechnung des Wärmeverlusts basiert auf der spezifischen Wärmebedarfskennzahl Ihrer Immobilie (q [W/m²]). Diese multiplizieren Sie mit der beheizten Wohnfläche (in m²):
spezifischer Wärmebedarf × beheizte Wohnfläche = Wärmeverlust
Wärmeverluste Passivhauses
| Wärmeverluste Niedrig- energiehauses | Wärme- verluste eines Hauses aus dem Jahr 2000 | Wärme- verluste eines Hauses aus den 80er Jahren | Wärme- verluste eines Altbaus aus den 50er Jahren | |
mit Dämmung | weniger als 1,5 kW | 3 kW | 6 kW | 9 kW | 12 kW |
ohne Dämmung | - | - | 9 kW | 14 kW | 30 kW |
Falls Ihnen die Berechnung zu kompliziert erscheint, können Sie auf Experten zurückgreifen. Online-Tools, wie der Heizungs-Kalkulator auf unserer Website, führen diese Berechnung automatisch durch. Innerhalb einer Minute erhalten Sie eine Schätzung der Wärmeverluste sowie Vorschläge für passende Heizsysteme.
Wärmebrücken und Wärmebindestellen
Wärmebrücken sind Bauelemente, die keine ausreichenden Dämmfähigkeiten besitzen. Typische Beispiele sind Stahlbetonträger, Fensterrahmen oder früher beliebte Glasbausteine. Auch Wärmebindestellen – Übergänge zwischen zwei Bauelementen wie Raumecken oder Wandanschlüsse – können Wärmeverluste begünstigen.
Mit einer Thermografie lassen sich diese Schwachstellen einfach erkennen. Mithilfe einer Infrarotkamera werden kritische Stellen am Gebäude sichtbar gemacht, an denen Wärme entweicht. Diese Messung sollte bei einem Temperaturunterschied von mindestens 10 °C zwischen innen und außen durchgeführt werden.
Hochwertige Fenster schützen vor Kälte und Lärm
Bis zu 40 % der Wärmeverluste gehen über Fenster und Türen verloren. Deshalb lohnt es sich, deren Zustand genau zu überprüfen.
Empfehlung: Tauschen Sie alte Fenster gegen moderne Doppelverglasungen aus. Diese senken den Wärmedurchgangskoeffizienten um die Hälfte. Noch besser sind Dreifachverglasungen, die jedoch:
- teurer in der Anschaffung,
- schwerer (höhere Belastung für Beschläge bei regelmäßigem Öffnen),
- und weniger lichtdurchlässig sind.
Dreifachverglasungen bieten zudem ausgezeichneten Schallschutz und sind ideal für laute Umgebungen (z.B. an stark befahrenen Straßen oder Bahnlinien). Für ruhigere Seiten des Hauses kann eine Kombination aus Doppel- und Dreifachverglasungen sinnvoll sein.
Ohne großen Aufwand können alte Fenster auch durch Spezialfolien isoliert werden, die ähnliche Eigenschaften wie Doppelverglasungen bieten.
Dämmung von Dach und Wänden
- Über das Dach entweichen bis zu 20% der Wärme, insbesondere bei älteren Häusern. Hochwertige Dachisolierungen können mehrere zehntausend Euro kosten, zahlen sich jedoch langfristig aus.
- Außenwände sind für weitere 30% der Wärmeverluste verantwortlich. Am effektivsten ist die Außendämmung mit Materialien wie Polystyrol oder Mineralwolle.
Wichtig: Achten Sie bei Polystyrol darauf, dass keine Feuchtigkeit in den Wänden eingeschlossen ist, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Wärmeverluste bei der Warmwasserbereitung
Auch bei der Warmwasserbereitung und Verteilung können unnötige Wärmeverluste auftreten:
- Nutzen Sie einen modernen, effizienten Boiler.
- Reduzieren Sie die Länge der Warmwasserleitungen.
- Setzen Sie auf erneuerbare Energien wie Photovoltaik, die bis zu 70% der Kosten für Warmwasser einsparen kann.
Effiziente Heizsysteme sparen bis zu zwei Drittel der Kosten
Haben Sie alle Möglichkeiten zur Reduktion von Wärmeverlusten ausgeschöpft? Dann sollten Sie in eine effiziente Heizung investieren – am besten in eine Wärmepumpe. Diese spart gegenüber einem Elektroheizkessel bis zu ⅔ der Heizkosten und amortisiert sich je nach Gebäude innerhalb von 2–7 Jahren.
Tipp: Auch bei hohen Wärmeverlusten lohnt sich eine Wärmepumpe. Aufgrund ihrer hohen Effizienz benötigt sie nur ein Drittel der Energie eines Elektroheizkessels.
Lassen Sie sich von unseren Experten beraten, wie Sie Ihre Energiekosten weiter senken und Ihr Heizsystem optimieren können.