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Im Jahr 2023 wurden in Europa insgesamt 3,02 Millionen Wärmepumpen verkauft, ein bedeutender Meilenstein für die Branche. Diese beeindruckende Zahl, die von der European Heat Pump Association (EHPA) veröffentlicht wurde, verdeutlicht den wachsenden Trend hin zu umweltfreundlicheren Heizlösungen. Trotz dieses Erfolgs verzeichnete der Markt einen Rückgang von 6,5 % im Vergleich zum Vorjahr, was den ersten Rückgang nach einem Jahrzehnt kontinuierlichen Wachstums darstellt. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Fakten und Herausforderungen des Wärmepumpenmarktes im Jahr 2023 und diskutiert die zukünftigen Perspektiven.
(Quelle: EHPA)
Marktstatistik und Gesamtbestand
Die von der EHPA gesammelten Daten aus 21 europäischen Ländern zeigen, dass die Gesamtzahl der installierten Wärmepumpen in europäischen Gebäuden bis 2023 auf 23,96 Millionen gestiegen ist. Dies entspricht einem Anstieg von 13,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Sollte der jährliche Verkauf von Wärmepumpen auf dem aktuellen Niveau von etwa 3 Millionen Einheiten bleiben, könnten bis 2030 etwa 45 Millionen Wärmepumpen installiert sein. Dies wäre jedoch rund 25 % weniger als die von der EU angestrebten 60 Millionen Einheiten.
Bedeutung für die Klimaziele der EU
Der Beitrag des Wärmesektors zu den Klimazielen der EU für 2030/2050 ist erheblich, und die aktuelle Entwicklung im Verkauf von Wärmepumpen könnte diese Ziele gefährden. Wenn die Verkaufstrends nicht steigen, könnte Europas Führungsrolle und Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der sauberen Technologie beeinträchtigt werden. Die EU würde potenzielle Investitionen und das Wachstum der Netto-Null-Industrie verpassen. Darüber hinaus wäre es eine verpasste Chance, Emissionen von etwa 70 Millionen Tonnen CO2 zu vermeiden, was dem jährlichen CO2-Ausstoß Rumäniens entspricht.
Gründe für den Marktrückgang
Gesetzliche Rahmenbedingungen und Förderregime
Ein wesentlicher Grund für den Rückgang der Verkaufszahlen sind sich ändernde gesetzliche Rahmenbedingungen und Ungleichheiten bei den Förderungen. Dies zeigt sich deutlich in kontrastierenden Beispielen wie den Niederlanden und Italien. In den Niederlanden haben stabile Politiken das Wachstum gefördert, während in Italien wesentliche Änderungen bei der Förderung das Vertrauen der Verbraucher destabilisiert haben.
Energiekosten und Besteuerung
Ein weiterer wesentlicher Grund sind die im Vergleich zu Elektrizität günstigeren Gaspreise, wobei Stromrechnungen oft stark besteuert werden. Die EHPA fordert daher, dass Steuern und Abgaben von der Elektrizität wegverlagert werden, um den Einsatz von Wärmepumpen wirtschaftlich attraktiver zu machen.
Verkaufte Wärmepumpen in Europa: Länderanalyse
Deutschland
Deutschland verzeichnete mit 161.000 zusätzlichen verkauften Wärmepumpen im Vergleich zu 2022 (+58,5 %) das größte Wachstum. Dies zeigt, dass trotz des allgemeinen Rückgangs in Europa einige Märkte weiterhin stark zulegen konnten.
Belgien und die Niederlande
Auch Belgien (+43.000, +72,2 %) und die Niederlande (+50.000, +43,4 %) zeigten beeindruckende Wachstumsraten. Diese Länder profitieren von stabilen politischen Rahmenbedingungen und Fördermaßnahmen, die das Vertrauen der Verbraucher und Investoren stärken.
Italien, Finnland und Polen
Die größten Rückgänge erlebten Italien (ein Rückgang um 298.000 Wärmepumpen oder -44,1 %), Finnland (-78.000, -41,9 %) und Polen (-78.000, -38,8 %). Diese Märkte sind stark von den oben genannten Herausforderungen betroffen, insbesondere von sich ändernden Förderregimen und höheren Stromkosten.
Bestand an Wärmepumpen pro 1.000 Haushalte
In Bezug auf den Bestand an Wärmepumpen pro 1.000 Haushalte führt Norwegen mit 635 Einheiten, gefolgt von Finnland mit 512 und Schweden mit 438. Am anderen Ende der Skala stehen Ungarn mit 12 Wärmepumpen pro 1.000 Haushalte, das Vereinigte Königreich mit 15 und die Slowakei mit 30. Diese Unterschiede spiegeln die unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Bedingungen in den einzelnen Ländern wider.
Zukunftsperspektiven und weitere Schritte
Stabilisierung des Marktes
Mélanie Auvray, Policy Manager bei der EHPA, betont die Bedeutung eines stabilen politischen Umfelds für das Wachstum des Wärmepumpensektors. Mit über 250 Produktionsstätten in Europa ist jede verkaufte und installierte Wärmepumpe ein Schub für den Sektor der sauberen Technologie und seine Wettbewerbsfähigkeit. Ein noch nicht veröffentlichter Wärmepumpen-Aktionsplan könnte ein entscheidendes Instrument zur Stabilisierung des Sektors und zur Nutzung der Vorteile sein, die er bietet. Die neue Europäische Kommission muss diesen Plan schnellstmöglich veröffentlichen.
Verlagerung der Besteuerung
Um den Einsatz von Wärmepumpen weiter zu fördern, sollten Steuern und Abgaben von der Elektrizität wegverlagert werden. Dies könnte dazu beitragen, die Betriebskosten von Wärmepumpen zu senken und ihre Attraktivität gegenüber gasbetriebenen Heizsystemen zu erhöhen.
Förderung und Anreize
Stabile und langfristige Fördermaßnahmen sind entscheidend, um das Vertrauen der Verbraucher zu stärken und Investitionen in den Wärmepumpensektor zu fördern. Länder wie die Niederlande und Belgien zeigen, dass stabile Politiken zu einem starken Marktwachstum führen können.
Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung
Zusätzlich zu den politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen ist es wichtig, die Öffentlichkeit über die Vorteile von Wärmepumpen aufzuklären. Dies umfasst sowohl die Umweltvorteile als auch die potenziellen Kosteneinsparungen. Eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit könnte dazu beitragen, die Nachfrage nach Wärmepumpen weiter zu steigern.
Stabile Entwicklung für den Wärmepumpenmarkt
Der Markt für Wärmepumpen in Europa hat im Jahr 2023 einen bedeutenden Meilenstein erreicht, trotz eines leichten Rückgangs im Vergleich zum Vorjahr. Die Herausforderungen, denen sich der Sektor gegenübersieht, sind vielfältig, aber mit den richtigen politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen kann das Wachstum wieder angekurbelt werden. Wärmepumpen spielen eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der Klimaziele der EU und der Förderung einer nachhaltigen und energieunabhängigen Zukunft. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt in den kommenden Jahren entwickeln wird, aber die Zeichen stehen gut, dass Wärmepumpen weiterhin eine Schlüsseltechnologie im Kampf gegen den Klimawandel sein werden.