Wärmepumpen erlebten in den letzten Jahren einen regelrechten Boom in Deutschland. Getrieben durch Förderprogramme und steigende Energiepreise entschieden sich immer mehr Hausbesitzer für die klimafreundliche Heizalternative. Doch im Jahr 2023 scheint der Markt leicht gesättigt und die Verkaufszahlen gehen zurück. Hat sich das bereits im Jahr 2024 wieder geändert? Ein Vergleich.
2023: Rückgang der Verkaufszahlen
Nach Rekordzahlen in den Vorjahren verzeichnete die Branche für Wärmepumpen im Jahr 2023 einen leichten Rückgang der Verkaufszahlen in Deutschland. Während 2021 noch über 260.000 Geräte abgesetzt wurden, waren es 2023 schätzungsweise nur noch 230.000. Mehrere Faktoren trugen zu diesem Rückgang bei.
Einerseits hatten in den Vorjahren viele Hausbesitzer auf die attraktiven Förderprogramme des Bundes reagiert und ihre alten Heizsysteme gegen Wärmepumpen ausgetauscht. Der Markt erschien somit bereits leicht gesättigt. Andererseits stiegen die Material- und Produktionskosten für Wärmepumpenhersteller infolge von Lieferengpässen und Energiekrise an. Einige Anbieter sahen sich gezwungen, ihre Preise leicht anzuheben.
Trotzdem blieb die Wärmepumpe im Jahr 2023 die beliebteste Heizalternative für Neubauten in Deutschland. Rund zwei Drittel aller neugebauten Einfamilienhäuser wurden bereits mit dieser Technologie versorgt. Auch für die Modernisierung bestehender Häuser waren Wärmepumpen weiterhin sehr gefragt, wenn auch mit abnehmender Tendenz.
2024: Weitere Vereinfachung von Förderprogrammen
Für das Jahr 2024 deutet sich jedoch wieder ein leichter Aufschwung bei den Wärmepumpen-Verkäufen an. Mehrere Entwicklungen sprechen dafür:
Erstens haben Bund und Länder ihre Förderprogramme für klimafreundliche Heizungen wie Wärmepumpen weiter vereinfacht und übersichtlicher gemacht. Seit Januar 2024 gibt es unter dem Titel "Heizen mit Erneuerbaren" eine einheitliche Förderung, die den Austausch von Öl- und Gasheizungen gegen Wärmepumpen und pelletsbetriebene Anlagen unterstützt.
Zweitens haben sich die Materialkosten für Wärmepumpenhersteller 2024 voraussichtlich stabilisiert. Die Lieferengpässe vieler Komponenten konnten behoben werden, was zu einer Entspannung der Preise führen dürfte. Einige Anbieter kündigten bereits Preissenkungen an.
Drittens wird der Einbau von Wärmepumpen in Neubauten ab 2024 in Deutschland zur Pflicht. Mindestens 65 Prozent der erforderlichen Raumwärme müssen durch erneuerbare Energien wie Wärmepumpen abgedeckt werden. Dies wird die Nachfrage im Neubau weiter antreiben.
In Summe erwarten Branchenverbände, dass die Zahl der in Deutschland installierten Wärmepumpen im Jahr 2024 wieder auf über 240.000 ansteigen und somit das Vorjahresniveau übertreffen könnte. Entscheidend wird sein, ob die Bundesregierung ihr ambitioniertes Ziel von mindestens 500.000 neuen Wärmepumpen pro Jahr bis 2024 erreichen kann.
Wärmepumpen funktionieren - Grund für Optimismus
Trotz des leichten Rückgangs 2023 bestehen also gute Gründe, optimistisch auf die weitere Entwicklung von Wärmepumpen in Deutschland zu blicken. Die Bundesregierung hat mit ihrem Klimaschutzprogramm und attraktiven Fördergeldern einen Wechsel zu erneuerbaren Heizsystemen initiiert, von dem die Wärmepumpenbranche nach wie vor profitieren kann.
Gleichzeitig sinken die Produktionskosten dank Skaleneffekten stetig, so dass die Anschaffung einer Wärmepumpe auch für immer mehr Hausbesitzer erschwinglich wird. Nicht zuletzt machen außenpolitische Herausforderungen die Abhängigkeit von fossilen Energien wie Gas und Öl immer deutlicher. Alternativen wie die Wärmepumpe, die Unabhängigkeit vom Weltmarkt versprechen, gewinnen dadurch weiter an Bedeutung.
Wenn es der Wärmepumpenbranche gelingt, die attraktiven Förderangebote 2024 gezielt zu kommunizieren und die Installateure für die hohe Nachfrage fit zu machen, könnten schon 2024 wieder neue Rekordzahlen bei den Installationen erreicht werden. Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft der Wärmepumpe in Deutschland sind damit gestellt.
Herausforderungen bleiben bestehen
Trotz des grundsätzlich positiven Ausblicks bleiben allerdings auch Herausforderungen bestehen, die die weitere Entwicklung der Wärmepumpe in Deutschland bremsen könnten.
Ein großes Problem ist nach wie vor der Mangel an qualifizierten Fachkräften für Installation und Wartung von Wärmepumpen. Zwar bieten immer mehr Ausbildungsstätten entsprechende Lehrgänge an, doch die Ausbildung dauert Zeit. Wenn in den nächsten Jahren wie geplant jährlich hunderttausende neue Wärmepumpen installiert werden sollen, wird es schwer fallen, genügend Handwerker zu finden.
Ein weiteres Problem stellt der Stromnetzausbau dar. Die vielen zusätzlichen Wärmepumpen bedeuten einen hohen Strombedarf, insbesondere wenn im Winter viele Anlagen gleichzeitig laufen. Lokale Stromnetze, oder Microgrids, die dezentrale Stromerzeugung und -speicherung ermöglichen, sind daher von zentraler Bedeutung. Ansonsten drohen Stromausfälle oder müssen Wärmepumpen zu Spitzenzeiten abgeregelt werden.
Schließlich bleibt die technologische Weiterentwicklung essenziell. Noch arbeiten die meisten Wärmepumpen am effizientesten bei Außentemperaturen um die 7 Grad Celsius. Kältere Winter stellen eine Herausforderung dar. Hier besteht weiterer Forschungs- und Entwicklungsbedarf, um die Leistungsfähigkeit auch bei Extremtemperaturen zu steigern.
Fazit: Wärmepumpen als Zukunftstechnologie
Trotz dieser Herausforderungen ist der grundsätzliche Trend zur Wärmepumpe langfristig kaum aufzuhalten. Die Bundesregierung setzt mit Recht auf diese saubere und sichere Heizalternative. Wenn Fördermittel intelligenter vergeben, Fachkräfte besser ausgebildet und das Stromnetz weiter ausgebaut werden, hat die Wärmepumpe das Potenzial, schon in wenigen Jahren den Großteil unseres nationalen Wärmebedarfs zu decken. Das wäre ein enormer Beitrag zum Klimaschutz und zur Unabhängigkeit von Energieimporten. Wollen Sie ein Teil dieser Energiewende werden? Woltair unterstützt Sie gerne dabei.