Neue Richtlinie zur Erhöhung der Vorlauftemperatur für Wärmepumpen

Neue Richtlinie zur Erhöhung der Vorlauftemperatur für Wärmepumpen

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat die Richtlinie VDI 4650 Blatt 1 "Berechnung der Jahresarbeitszahl von Wärmepumpenanlagen - Elektrowärmepumpen" aktualisiert. Die wichtigste Änderung betrifft die maximal zulässige Vorlauftemperatur, die nun auf 60 Grad Celsius angehoben wurde. Bisher lag die Obergrenze bei 55 Grad. Dieser Schritt macht den Einsatz von Wärmepumpen im Altbaubestand deutlich attraktiver.

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat die Richtlinie VDI 4650 Blatt 1 "Berechnung der Jahresarbeitszahl von Wärmepumpenanlagen - Elektrowärmepumpen" aktualisiert. Die wichtigste Änderung betrifft die maximal zulässige Vorlauftemperatur, die nun auf 60 Grad Celsius angehoben wurde. Bisher lag die Obergrenze bei 55 Grad. Dieser Schritt macht den Einsatz von Wärmepumpen im Altbaubestand deutlich attraktiver.

Was ist die Vorlauftemperatur bei Wärmepumpen?

Die Vorlauftemperatur ist ein zentraler Begriff im Bereich der Heizungstechnik. Sie bezeichnet die Temperatur des Warmwassers, das vom Wärmeerzeuger wie einer Wärmepumpe, Gasheizung oder Solaranlage in den Heizkreislauf und die Wärmeverteilung wie Heizkörper oder Fußbodenheizung "vorläuft".

 

Unterschieden wird die Vorlauftemperatur von der Rücklauftemperatur. Dies ist die Temperatur des abgekühlten Wassers, das aus den Heizkörpern etc. zurück zum Wärmeerzeuger fließt, um dort wieder aufgeheizt zu werden. Die Differenz zwischen Vorlauf- und Rücklauftemperatur wird als Temperaturspreizung bezeichnet.

 

Je nach Außentemperatur und Wärmebedarf im Haus regelt die Heizungssteuerung die Vorlauftemperatur automatisch hoch oder herunter. Bei sehr kalten Außentemperaturen muss die Vorlauftemperatur höher sein, damit die Heizkörper die benötigte Raumwärme abgeben können. An milden Frühlingstagen reichen niedrigere Vorlauftemperaturen aus.

Hintergrund der Anpassung

Viele moderne Wärmepumpen sind in der Lage, Vorlauftemperaturen von 60 Grad und mehr zu erreichen. Im Altbau mit oft groß dimensionierten Heizkörpern sind höhere Vorlauftemperaturen erforderlich. Die alte Begrenzung auf 55 Grad verhinderte den Einsatz leistungsfähiger Wärmepumpen in solchen Bestandsgebäuden bisher.

 

Durch die Anhebung der maximal zulässigen Vorlauftemperatur auf 60 Grad müssen vorhandene, überdimensionierte Heizkörper im Altbau seltener ausgetauscht werden. Eigentümer können nun leichter von einer alten Öl- oder Gasheizung auf eine moderne Wärmepumpe umsteigen, ohne die gesamte Wärmeverteilung komplett ersetzen zu müssen. Dies spart erhebliche Kosten und Aufwand.

Behaglichkeit im Altbau gesichert

Mit Vorlauftemperaturen bis 60 Grad ist es Wärmepumpen nun auch im Altbau möglich, selbst bei sehr kalten Außentemperaturen eine ausreichende Raumwärme und Behaglichkeit zu gewährleisten. Die höheren Vorlauftemperaturen ermöglichen es, die vorhandenen, oft übergroßen Heizkörper voll auszunutzen. Somit müssen Hausbesitzer bei einem Heizungstausch nicht befürchten, an Wohnkomfort einzubüßen.

Einbindung anderer Wärmequellen

Die Anhebung der Vorlauftemperatur auf 60 Grad erleichtert außerdem die Einbindung anderer Wärmequellen wie Solarthermie oder einer Pelletheizung. Diese Systeme können dann problemlos als Heizungsunterstützung in die Wärmepumpenanlage integriert werden. Das steigert die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems.

 

Wegfall einer wichtigen Hürde

Für viele Hausbesitzer stellten die maximal 55 Grad Vorlauftemperatur bisher eine Hürde für den Wärmepumpeneinsatz dar. Häufig wurde diese Vorgabe als Grund genannt, trotz Interesse an der Umwelttechnik noch keine Wärmepumpe einzubauen. Mit der neuen Richtlinie fällt dieser Grund weg, was den Wärmepumpen-Boom weiter anheizen dürfte.

Weitere Änderungen

Neben der Vorlauftemperatur berücksichtigt die überarbeitete VDI-Richtlinie weitere technische Neuerungen. So flossen Erkenntnisse zu neuen Kältemitteln, Verdichtertechnologien, Leistungsregelungen sowie Themen wie Hocheffizienzpumpen, Trinkwassererwärmung, Solarunterstützung, Kühlung und primärenergetische Bewertung in die neuen Berechnungsgrundlagen ein.

Feldtests brachten wichtige Praxiserkenntnisse

Basis für viele Anpassungen in der Richtlinie waren die Ergebnisse aus Feldmonitoring-Projekten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE. Über mehrere Jahre hinweg beobachteten die Forscher dort den realen Betrieb und die Effizienz unterschiedlicher Wärmepumpenanlagen in Gebäuden. Die so gewonnenen Praxiserkenntnisse flossen in die neuen Berechnungsverfahren ein, um die Jahresarbeitszahlen realistischer abbilden zu können.

 

Die aktualisierte VDI-Richtlinie 4650 Blatt 1 bildet somit technische Innovationen bei Wärmepumpen deutlich besser ab als bisher. Für viele Hausbesitzer, insbesondere im Altbaubestand, ist aber vor allem die neue Möglichkeit von Vorlauftemperaturen bis 60 Grad Celsius der wichtigste Gewinn. Sie erleichtert Investitionen in effiziente Wärmepumpenheizungen spürbar.

 

Sollten auch Sie sich zu Ihrer neuen Wärmepumpe beraten lassen wollen, steht Ihnen das Team von Woltair gerne zur Verfügung.

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