Wärmepumpen werden immer beliebter als klimafreundliche Heizalternative zu Öl- oder Gasheizungen. Doch viele potenzielle Nutzer haben Bedenken wegen der Lautstärke solcher Systeme. Zu Recht? Es kommt darauf an.
Wärmepumpen müssen für ihren Betrieb energieaufwändige Kälte- und Wärmeprozesse durchlaufen und benötigen dafür Lüfter und Verdichter. Aber die Hersteller haben inzwischen viel Energie darauf verwendet, ihre Geräte leiser zu machen. Moderne Wärmepumpen sind oft nur so laut wie ein leiser Staubsauger oder weniger. Allerdings gibt es auch ältere, lautere Modelle oder schlecht installierte Anlagen. Pauschal kann man die Lautstärke von Wärmepumpen also nicht bewerten - wie also können wir bewerten, ob eine Wärmepumpe zu laut für die Nachbarschaft ist? Lassen Sie es uns gemeinsam herausfinden.
Doch vorher ein kurzer Exkurs in die Schallpegelmessung:
dB(A) ist eine Maßeinheit für den Schallpegel bzw. die Lautstärke. Das "A" steht für eine besondere Frequenzgewichtung, die der menschlichen Hörwahrnehmung entspricht. Bei Wärmepumpen werden die Geräuschemissionen üblicherweise in dB(A) angegeben. Dies ermöglicht einen standardisierten Vergleich über die Lautstärke unterschiedlicher Modelle hinweg. Je kleiner der dB(A)-Wert, desto leiser ist die Geräuschentwicklung.
Welche Aspekte bestimmen die Lautstärke einer Wärmepumpe?
Wie laut eine bestimmte Wärmepumpe ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Das Gerätemodell: Neuere Split-Wärmepumpen für Innenräume sind oft deutlich leiser als ältere Außen- oder Kellerwärmepumpen. Auch größere Anlagen sind tendenziell lauter.
Die Installation: Ist die Wärmepumpe fachgerecht an der richtigen Stelle und ohne störende Resonanzen installiert? Dann wird weniger Lärm entstehen. Hier sollten Sie sich vorab von Ihrem Wärmepumpen Fachbetrieb beraten lassen, um den optimalen Ort für die Installation zu finden.
Der Betriebsmodus: Im Sommerbetrieb oder bei geringerer Heizlast laufen Wärmepumpen in der Regel leiser als bei Volllast im Winter.
Die Luftfeuchtigkeit: Hohe Luftfeuchtigkeit kann die Schallausbreitung einer Wärmepumpe begünstigen, da feuchte Luft Schallwellen aufgrund ihres höheren Wasserdampfgehalts besser leitet und der Schall über größere Entfernungen wahrnehmbar ist.
Der Abstand: Je näher ein Schallausbreitungspunkt (z.B. Außengerät) zum Zuhörer, desto lauter wird es wahrgenommen.
Die Schalldämmung: Gut schalldämmende Fenster, Wände und Dächer eines Gebäudes können Lärmemissionen reduzieren.
Lassen Sie die Lautstärke Ihrer Wärmepumpe testen
Hersteller geben üblicherweise Dezibelwerte für Wärmepumpen an verschiedenen Betriebspunkten an - etwa 35 dB(A) im Leerlauf oder bis 55 dB(A) in Volllast. Aber die tatsächliche Lautstärke vor Ort kann davon abweichen.
Am verlässlichsten ist daher immer ein Testlauf an vergleichbaren Tagen: Beim anwesenden Experten können Hersteller und Installateur ihre Anlage testen und die Geräuschentwicklung erklären. So lässt sich am besten beurteilen, ob die Wärmepumpe im konkreten Umfeld als störend empfunden wird oder nicht.
Generell gilt: Je höher die Dezibelzahl, desto stärker können Töne als lästig wahrgenommen werden. Als Richtwert für Wohngebiete gelten 55 Dezibel tagsüber und 45 Dezibel nachts als Grenzwert. In ländlichen Bereichen können es bis zu 5 Dezibel mehr sein.
Allerdings ist die persönliche Lärmempfindlichkeit auch sehr unterschiedlich. Manche stören sich bereits ab 50 dB(A), für andere geht es bis 60 dB(A). Abhängig vom vorhandenen Hintergrundrauschen (Verkehr etc.) kann die Grenze variieren.
Eine installierte Wärmepumpe sollte daher nie lauter sein als der vorherige Heizkessel. Und sie darf laut Gesetz die zulässigen Immissionsgrenzwerte nicht überschreiten.
Fazit - Wie laut sind Wärmepumpen wirklich?
Wie wir gelernt haben, hängt die Lautstärke einer Wärmepumpe von vielen Faktoren ab. Unter guten Bedingungen lässt sich feststellen, dass moderne Wärmepumpen tatsächlich oft so leise oder leiser sind als eine Geschirrspülmaschine.
Bei sorgfältiger Planung und Montage können sie auch in reinen Wohngebieten problemlos betrieben werden, ohne die Nachbarschaft zu belästigen. Wer unsicher ist, sollte unbedingt vor dem Kauf einen Fachbetrieb zu Rate ziehen, um die tatsächliche Lautstärke realistisch einschätzen zu können.