Jahreszahl und SCOP: Wie Effizienz-Kennzahlen Wärmepumpen-Leistung bewerten

Jahreszahl und SCOP: Wie Effizienz-Kennzahlen Wärmepumpen-Leistung bewerten

Wärmepumpen gelten als eine der effizientesten Heizungsarten für Gebäude. Doch wie genau lässt sich ihre Leistung und Effizienz messen? Zwei wichtige Kennzahlen, die dabei helfen, sind die Jahreszahl und der SCOP-Wert.

Wärmepumpen gelten als eine der effizientesten Heizungsarten für Gebäude. Doch wie genau lässt sich ihre Leistung und Effizienz messen? Zwei wichtige Kennzahlen, die dabei helfen, sind die Jahreszahl und der SCOP-Wert.

Was ist die Jahreszahl (JAZ)?

Die Jahreszahl, auch bekannt als Jahresarbeitszahl (JAZ) oder Jahresnutzungsgrad, gibt an, wie viel Wärme eine Wärmepumpe im Jahresverlauf erzeugen kann, verglichen mit der Menge an Strom, die dafür aufgewendet werden muss.

 

Konkret berechnet sich die Jahreszahl, indem man die Gesamtwärmemenge, die die Wärmepumpe im Jahr erzeugt, durch die Gesamtstrommenge teilt, die dafür verbraucht wurde. Je höher die Jahreszahl, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe über das ganze Jahr gesehen.

 

Eine Jahreszahl von 4 bedeutet zum Beispiel, dass für jeweils 1 kWh Strom, die die Wärmepumpe verbraucht, 4 kWh Wärme erzeugt werden. Das entspricht einem Wirkungsgrad von 400%.

 

Die Jahreszahl ist eine wichtige Kenngröße, da sie die tatsächliche Energieeffizienz der Wärmepumpe im realen Betrieb widerspiegelt. Sie berücksichtigt dabei sämtliche Verluste, die in der Praxis auftreten können - wie etwa Abtauvorgänge, Temperaturunterschiede oder auch Pumpenverluste.

Berechnung der Jahreszahl

Die Berechnung der Jahreszahl erfolgt anhand der folgenden Formel:

 

Jahreszahl = Gesamte Wärmeerzeugung / Gesamter Stromverbrauch

 

Dabei wird die gesamte Wärmeerzeugung über einen Zeitraum von einem Jahr ermittelt. Der Gesamtstromverbrauch umfasst all jene Strommengen, die von der Wärmepumpe selbst sowie von zusätzlichen Komponenten wie Pumpen oder Lüfter verbraucht werden.

 

Je höher der Wert der Jahreszahl ausfällt, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Moderne, hocheffiziente Wärmepumpen erreichen Jahreszahlen von 4 bis 5, was einem Wirkungsgrad von 400% bis 500% entspricht.

 

Ältere oder weniger effiziente Wärmepumpen-Modelle weisen typischerweise niedrigere Jahreszahlen zwischen 3 und 4 auf. Bei diesen Geräten ist der Stromverbrauch im Verhältnis zur erzeugten Wärmemenge höher.

Einflussfaktoren auf die Jahreszahl

Die Höhe der Jahreszahl kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden:

 

  • Außentemperatur: Je kälter es draußen ist, desto mehr Energie benötigt die Wärmepumpe, um die gewünschte Innentemperatur zu erreichen. Dies führt zu einer Verschlechterung der Jahreszahl.

 

  • Vorlauftemperatur: Je höher die benötigte Vorlauftemperatur, desto mehr Strom muss die Wärmepumpe aufwenden. Fußbodenheizungen mit niedrigen Vorlauftemperaturen begünstigen daher eine hohe Jahreszahl.

 

  • Gebäudeisolation: Gut gedämmte Gebäude benötigen weniger Heizenergie, was sich positiv auf die Jahreszahl auswirkt.

 

  • Richtige Dimensionierung: Eine passgenau auf den Wärmebedarf des Gebäudes abgestimmte Wärmepumpe arbeitet effizienter als eine zu große oder zu kleine Anlage.

Was ist der SCOP-Wert?

Der SCOP-Wert (Seasonal Coefficient of Performance) ist eine weitere Kennzahl, die die Effizienz von Wärmepumpen angibt. Im Gegensatz zur Jahreszahl betrachtet der SCOP-Wert die saisonale Effizienz, also wie gut die Wärmepumpe in den verschiedenen Jahreszeiten arbeitet.

 

Der SCOP-Wert wird basierend auf standardisierten Prüfbedingungen ermittelt, die die unterschiedlichen Außentemperaturen über das Jahr berücksichtigen. Dadurch lässt sich der Energieverbrauch und die Wärmeleistung der Wärmepumpe über die Heizperiode hinweg genauer abschätzen.

 

Ein hoher SCOP-Wert von z.B. 4,5 bedeutet, dass die Wärmepumpe im saisonalen Durchschnitt 4,5 kWh Wärme pro 1 kWh Strom erzeugt. Je höher der SCOP-Wert, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe über das ganze Jahr.

Berechnung des SCOP-Werts

Die Berechnung des SCOP-Werts erfolgt nach einem standardisierten Prüfverfahren, das von der Europäischen Kommission vorgegeben wird. Dabei werden die Leistungsdaten der Wärmepumpe bei verschiedenen Außentemperaturen gemessen und zu einem gewichteten Durchschnittswert zusammengefasst.

 

Das genaue Berechnungsverfahren ist komplex und berücksichtigt neben den Leistungsdaten auch Korrekturfaktoren für Abtauvorgänge, den Energiebedarf von Zusatzkomponenten sowie jahreszeitliche Schwankungen der Außentemperatur.

Bedeutung des SCOP-Werts

Der SCOP-Wert gibt Aufschluss darüber, wie effizient eine Wärmepumpe über die gesamte Heizperiode hinweg arbeitet. Im Gegensatz zur Jahreszahl, die den Jahresverlauf insgesamt abbildet, fokussiert sich der SCOP auf die für die Heizung relevanten Monate.

 

Ein hoher SCOP-Wert von über 4,0 signalisiert, dass die Wärmepumpe in der Praxis sehr sparsam mit Strom umgeht und eine hohe Energieeffizienz aufweist. Geräte mit SCOP-Werten unter 3,5 gelten hingegen als weniger effizient.

 

Neben der Jahreszahl ist der SCOP-Wert daher ein wichtiges Entscheidungskriterium beim Kauf einer Wärmepumpe. Er gibt Aufschluss darüber, wie wirtschaftlich der Betrieb der Heizung langfristig ausfallen wird.

Praxistipp: Auf Jahreszahl und SCOP achten

Beim Kauf einer neuen Wärmepumpe sollten Verbraucher unbedingt auf die Jahreszahl und den SCOP-Wert achten. Diese Kennzahlen geben wertvolle Hinweise darauf, wie effizient die Heizung im realen Betrieb sein wird.

 

Ideal sind Wärmepumpen mit einer Jahreszahl über 4 und einem SCOP-Wert von mindestens 4. Solche Geräte arbeiten besonders energiesparend und ökonomisch.

 

Der Einbau einer effizienten Wärmepumpe lohnt sich auch durch die Einsparungen beim Stromverbrauch auf lange Sicht. Zudem leisten Verbraucher einen Beitrag zum Klimaschutz, da mit einer hocheffizienten Wärmepumpe weniger CO2 ausgestoßen wird als mit anderen Heiztechnologien.

 

Bei der Auswahl der richtigen Wärmepumpe sollten Verbraucher zudem Faktoren wie die Gebäudedämmung, die Vorlauftemperaturen und die richtige Dimensionierung berücksichtigen.

 

Mit dem Kauf einer Wärmepumpe nach diesen Kriterien gehen Verbraucher langfristig sowohl finanziell als auch umwelttechnisch die richtige Entscheidung.

 

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