Die Kombination aus Gas-Brennwertkessel und Wärmepumpe als Heizsystem für Wohngebäude ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt. Diese Hybridlösung verspricht eine effiziente und umweltfreundliche Wärmeversorgung. Doch wie funktioniert dieses System und welche Vor- und Nachteile bringt es mit sich? In diesem Artikel beleuchten wir die technischen Aspekte und gehen auf die aktuellen Erfahrungen mit Gas-Wärmepumpe-Hybriden ein.
Funktionsweise des Gas-Wärmepumpe-Hybrids
Das Hybrid-Heizsystem besteht aus zwei Hauptkomponenten: einer Wärmepumpe und einem Gas-Brennwertkessel. Die Wärmepumpe nutzt die im Boden, in der Luft oder im Grundwasser vorhandene Umweltwärme und wandelt sie in nutzbare Heizwärme um. Der Gas-Brennwertkessel dient als Backup-Heizung und übernimmt die Wärmeversorgung, wenn die Wärmepumpe nicht ausreichend Leistung bringen kann.
Die Steuerung des Systems erfolgt intelligent und automatisiert. Je nach Außentemperatur und Wärmebedarf entscheidet eine Regelung, ob die Wärmepumpe oder der Gas-Brennwertkessel zum Einsatz kommt. In der Regel arbeitet die Wärmepumpe bis zu einer bestimmten Außentemperatur, unterhalb derer der Brennwertkessel übernimmt. Dieser Bivalenzpunkt liegt typischerweise bei Außentemperaturen zwischen 0 und 5 °C.
Vorteile des Gas-Wärmepumpe-Hybrids
- Höhere Effizienz: Die Wärmepumpe nutzt kostenlos vorhandene Umweltwärme und erreicht einen hohen Wirkungsgrad von bis zu 500 Prozent. Der Gas-Brennwertkessel ergänzt die Wärmepumpe bei Spitzenlasten und niedrigen Außentemperaturen.
- Geringere Betriebskosten: Durch den effizienten Einsatz der Wärmepumpe können die Energiekosten im Vergleich zu reinen Gas-Heizungen deutlich gesenkt werden.
- Umweltfreundlichkeit: Die Nutzung erneuerbarer Umweltwärme durch die Wärmepumpe reduziert den CO2-Ausstoß und schont fossile Ressourcen.
- Flexibilität: Das Hybridsystem kann sowohl in Neubauten als auch bei Sanierungen eingesetzt werden und lässt sich gut in bestehende Heizsysteme integrieren.
Nachteile und Herausforderungen
- Höhere Investitionskosten: Die Anschaffung eines Gas-Wärmepumpe-Hybrids ist mit höheren Kosten verbunden als eine reine Gas-Heizung. Beim korrekten Einsatz können sich Wärmepumpen allerdings bereits nach zwei Jahren rentieren.
- Komplexität: Die Planung und Installation des Hybridsystems erfordert Fachwissen und eine sorgfältige Abstimmung der Komponenten. Daher sollten sie stets von einem Wärmepumpen Fachbetrieb installiert werden.
- Platzbedarf: Für die Aufstellung von Wärmepumpe und Brennwertkessel wird mehr Platz im Haus oder im Technikraum benötigt.
- Wartung: Beide Komponenten des Hybridsystems müssen regelmäßig gewartet und gegebenenfalls repariert werden.
Aktuelle Erfahrungen und Trends
In den letzten Jahren haben sich Gas-Wärmepumpe-Hybride in der Praxis bewährt und werden zunehmend eingesetzt. Laut dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP) wurden im Jahr 2022 rund 40 Prozent aller neuinstallierten Wärmepumpen in Kombination mit einer Gas-Brennwertheizung verbaut.
Die Erfahrungen zeigen, dass Hybridsysteme in der Tat eine hohe Effizienz und deutliche Kosteneinsparungen im Vergleich zu reinen Gas-Heizungen bieten können. Allerdings ist eine sorgfältige Planung und Auslegung des Systems erforderlich, um die Vorteile optimal zu nutzen.
Vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele und der Bestrebungen zur Reduzierung fossiler Energieträger rücken zunehmend reine Wärmepumpensysteme in den Fokus. Dennoch werden Gas-Wärmepumpe-Hybride voraussichtlich in den kommenden Jahren eine wichtige Übergangslösung auf dem Weg zu einer vollständig auf erneuerbaren Energien basierenden Wärmeversorgung darstellen.