Die Entwicklung der Börsenstrompreise (Spot) in Europa

Die Entwicklung der Börsenstrompreise (Spot) in Europa

Wir blicken ein Jahr zurück: Im Jahr 2022 verzeichnete der europäische Markt eine bemerkenswerte Entwicklung der Börsenstrompreise. Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) hat eine Analyse durchgeführt, die zeigt, dass die durchschnittlichen Day-Ahead-Strompreise (Spot) in Europa mehr als verdoppelt haben. Mit einem Anstieg auf durchschnittlich 235 Euro pro Megawattstunde im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Preis sogar gegenüber dem Jahr 2020 versiebenfacht. 

Wir blicken ein Jahr zurück: Im Jahr 2022 verzeichnete der europäische Markt eine bemerkenswerte Entwicklung der Börsenstrompreise. Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) hat eine Analyse durchgeführt, die zeigt, dass die durchschnittlichen Day-Ahead-Strompreise (Spot) in Europa mehr als verdoppelt haben. Mit einem Anstieg auf durchschnittlich 235 Euro pro Megawattstunde im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Preis sogar gegenüber dem Jahr 2020 versiebenfacht. 

 

Diese Entwicklung wirft ein Licht auf die steigende Volatilität und die Auswirkungen politischer Faktoren sowie der Marktkopplung von Strom- und Gaspreisen auf die Energiepreise. Doch wie gestaltet sich der Börsenstrompreis im Vergleich in Europa im Jahr 2023?

 

Lassen Sie uns gemeinsam die Entwicklung des Börsenstrompreises in Europa betrachten und herausfinden, welche Rolle die fortschreitende Technologie der Wärmepumpen für die Preisentwicklung spielen. Doch bevor der Strom aus unserer Steckdose kommt, muss er eingekauft werden. Lassen Sie uns also gemeinsam einen Blick auf den Handel mit Strom an der Börse werfen.

Wie wird Strom an den Börsen gehandelt?

Bevor wir die aktuellen Trends betrachten, sollten wir beleuchten, wie der europäische Stromhandel überhaupt zustande kommt. An europäischen Strombörsen wird der Handel mit Strom elektronisch abgewickelt. Angebot und Nachfrage werden von Stromerzeugern, Energiehändlern und anderen Marktteilnehmern eingebracht. Der Handel findet an spezialisierten Börsen statt, wie der EEX, EPEX oder dem Nord Pool. Es gibt verschiedene Handelsmodelle, darunter Spotmarkt (Day-Ahead-Markt), Terminmarkt und Intraday-Markt. Der Preis für Strom entsteht durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf der Börse. 

 

Nach Abschluss eines Handels wird dieser durch das Clearinghaus bestätigt und abgewickelt. Der Handel kann sowohl physisch mit tatsächlicher Stromlieferung als auch finanziell erfolgen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Stromhandel an der Börse den Großhandelsmarkt betrifft und nicht direkt die Endkundenpreise beeinflusst, die zusätzliche Faktoren wie Netznutzungsentgelte, Steuern und Abgaben beinhalten.

Welche Aspekte bestimmen den Börsenstrompreis?

Um die Entwicklung der Börsenstrompreise besser zu verstehen, müssen wir genauer betrachten, durch welche Aspekte der Preis beeinflusst wird. Folgend finden Sie die wichtigsten Faktoren, die den Börsenstrompreis bestimmen.

 

Angebot und Nachfrage: Wie in jedem marktwirtschaftlichen System bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Wenn das Angebot an Strom hoch ist und die Nachfrage gering, sinken die Börsenstrompreise. Umgekehrt führt ein knappes Angebot und eine hohe Nachfrage zu steigenden Preisen.

 

Erzeugungskapazitäten: Die Verfügbarkeit und Auslastung der verschiedenen Stromerzeugungskapazitäten, wie beispielsweise Kohle-, Gas-, Kernkraft- und erneuerbare Energien, beeinflusst den Börsenstrompreis. Engpässe in der Erzeugung können zu Preisanstiegen führen.

 

Witterungsbedingungen: Bei erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie spielen die Witterungsbedingungen eine entscheidende Rolle. Eine hohe Wind- oder Sonneneinstrahlung führt zu einer erhöhten Erzeugung und potenziell niedrigeren Börsenstrompreisen.

 

Brennstoffpreise: Die Preise für Brennstoffe wie Erdgas und Kohle beeinflussen die Kosten der konventionellen Stromerzeugung. Steigende Brennstoffpreise können zu höheren Börsenstrompreisen führen.

 

CO2-Emissionshandel: Im europäischen Emissionshandelssystem (EU ETS) werden Emissionszertifikate gehandelt. Hohe Preise für CO2-Zertifikate können die Kosten der Stromerzeugung erhöhen und somit den Börsenstrompreis beeinflussen.

 

Politische und regulatorische Rahmenbedingungen: Gesetzliche Vorgaben, Förderinstrumente und Regulierungen im Energiesektor haben Auswirkungen auf die Strompreise an der Börse. Beispiele hierfür sind Einspeisevergütungen für erneuerbare Energien oder Kapazitätsmechanismen.

 

Internationale Verknüpfungen: Strommärkte können miteinander verbunden sein, was den Austausch von Strom ermöglicht. Über interne Leitungen können Strommengen zwischen verschiedenen Ländern gehandelt werden. Internationale Verknüpfungen beeinflussen die Verfügbarkeit und den Preis von Strom an der Börse.

 

Saisonale Veränderungen: Der Börsenstrompreis kann je nach Tages- und Jahreszeit variieren. Spitzenlastzeiten, in denen die Nachfrage nach Strom besonders hoch ist, können zu erhöhten Preisen führen. Auch saisonale Unterschiede, wie beispielsweise eine erhöhte Nachfrage im Winter, können den Strompreis beeinflussen.

 

Marktteilnehmer: Die Handlungen und Strategien der Marktteilnehmer, wie Energieversorger, Händler und Investoren, können den Börsenstrompreis beeinflussen. Kauf- und Verkaufsentscheidungen sowie Spekulationen können Preisschwankungen verursachen.

 

Externe Ereignisse: Externe Ereignisse wie Naturkatastrophen, politische Krisen oder unerwartete technische Ausfälle können den Strommarkt beeinflussen und zu Preisschwankungen führen.

 

Nachdem der Strom zum Börsenstrompreis eingekauft wurde, wirken nun verschiedene Faktoren wie Netznutzungsentgelte, Steuern, Abgaben und die Marge der Stromanbieter auf den letztendlichen Preis, den Sie als Endkund*in bezahlen.

 

Viele dieser Aspekte haben zur Börsenstrompreisentwicklung im Jahr 2023 beigetragen. Lassen Sie uns einen gemeinsamen Blick auf diese Entwicklung werfen.

Der Börsenstrompreis im Jahr 2023 – ein Vergleich zu 2022

Wir kommen in der Gegenwart an: Die Strompreise in Europa haben sich in diesem Jahr sehr dynamisch entwickelt. Während deutsche Haushalte in den vergangenen Monaten Rekordstrompreise hinnehmen mussten, läuft die Preisbildung an den europäischen Strombörsen weitaus differenzierter ab. 

 

Durchschnittlicher Tagespreis für Strom in ausgewählten europäischen Ländern

von August 2022 bis August 2023 (in Euro pro Megawattstunde)

 

LandBörsenstrompreis 2022 (August)Börsenstrompreis 2023 (August)
Deutschland465 €/MWh94 €/MWh
Frankreich499 €/MWh85 €/MWh
Niederlande449 €/MWh

97 €/MWh

 

Belgien527 €/MWh128 €/MWh

(Quelle: EPEX SPOT Strompreis)

 

Wie Daten der European Power Exchange (EPEX SPOT) zeigen, sind die Preise für Strom, der über die Strombörse für den nächsten Tag gehandelt wird, im deutschen Marktgebiet Deutschland/Luxemburg zwischen August 2022 und August 2023 erheblich gesunken. Lag der Durchschnittspreis pro Megawattstunde im August 2022 noch bei über 465 Euro, waren es im August 2023 nur noch 94 Euro

 

Allerdings verbergen sich hinter diesem Durchschnittspreis erhebliche Schwankungen über das Jahr. So lagen die Preise während der Gas-Knappheit im Winter 2022/2023 zeitweise bei über 300 Euro pro Megawattstunde. Mit sinkender Gasabhängigkeit im Sommer 2023 entspannte sich die Lage dann deutlich. 

 

Dennoch bleiben die Energiepreise in Europa auf einem weitaus höheren Niveau als in den Vor-Pandemiejahren. Für Konsumenten und Unternehmen ist es daher wichtig, auch langfristig auf eine diversifizierte Energieversorgung und mehr Energieeffizienz zu setzen, um unabhängiger von Preisschwankungen an den Großhandelsmärkten zu werden.

 

Wie Wärmepumpen den Börsenstrompreis stabilisieren oder sogar senken könnten

Doch wie hängt der gesamte Komplex der Strompreisbildung mit Wärmepumpen zusammen? Lassen Sie uns die Verkopplung dieser beiden Themen betrachten: Der Einbau von erneuerbaren Energien senkt den Börsenstrompreis, das belegt eine Studie von Energy Brainpool. Die fortschreitende Entwicklung der Lebensdauer und der Effizienz von neuen Energie- und Heiztechnologien, wie beispielsweise Wärmepumpen, können daher einen stabilisierenden, bis hin zu preisdämpfenden Effekt auf den Börsenstrompreis haben. Besonders in Bezug auf Wärmepumpen, können folgende Aspekte Preisentwicklung mit einspielen:

Effizienz der Wärmepumpen

Wärmepumpen sind sehr effizient und ersetzen oft Gas- oder Ölheizungen. Dadurch sinkt der Gesamtenergiebedarf, was preisdämpfend wirken kann. Durch die fortschreitende Entwicklung der Technologie, ist in Zukunft mit einer höheren Effizienz zu rechnen.

Wärmepumpen können Überschüsse günstiger rückspeisen

In Ländern mit hohem Anteil erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarenergie können Wärmepumpen dabei helfen, Überschüsse aus diesen Quellen zu nutzen und ins Wärmenetz zu speisen. Das verringert den Bedarf an teurer Spitzenabdeckung durch andere Kraftwerke.

Flexiblere Wärmeversorgung für Gebäude

Wärmepumpen machen Gebäude und deren Wärmeversorgung flexibler und helfen so, Schwankungen bei der Stromproduktion besser auszugleichen. Das kann die Preise ebenfalls stabilisieren.

Sektorenkopplung vom Strom und Wärme

Insgesamt führt die zunehmende Sektorenkopplung zwischen Strom und Wärme durch Wärmepumpen zu einer effizienteren Nutzung der Infrastruktur und Ressourcen. Das wirkt ebenfalls preisdämpfend.

Wie könnte sich das GEG 2024 auf den europäischen Börsenstrompreis auswirken?

Wir blicken in die Zukunft: Das ab Januar 2024 geltende neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Deutschland könnte diverse Auswirkungen auf den Börsenstrompreis haben. 

 

  • Durch höhere Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden und den Einbau erneuerbarer Energien wie Wärmepumpen steigt die Nachfrage nach Ökostrom. Dies kann kurzfristig die Preise leicht anziehen lassen.

 

  • Langfristig könnte der steigende Anteil flexibler Wärmepumpen, die Überschüsse aus Wind und Solar ins Wärmesystem einspeisen, den Börsenstrompreis stabilisieren und möglicherweise sogar leicht senken.

 

  • Wenn es gelingt, mehr erneuerbare Energie und Wärmespeicher in Gebäuden zu nutzen, steigt die Flexibilität des Stromsystems. Dies kann Schwankungen ausgleichen und die Preise etwas glätten.

 

  • Höhere Renovierungsraten durch das GEG führen zu einer effizienteren Gebäudeinfrastruktur. Das verringert den Strombedarf und den langfristigen Druck auf die Preise.

 

Insgesamt eröffnet das GEG durch die stärkere Vernetzung von Strom und Wärme Chancen für mehr Preisstabilität am Strommarkt. Ob und wie stark sich dies tatsächlich auf die Preise auswirkt, hängt von vielen Faktoren der Umsetzung ab. 

Börsenstrompreise 2023 in Europa – ein Fazit

Die Analyse zeigt, dass sich der Börsenstrompreis in Europa im Jahr 2023 nach dem starken Anstieg im Vorjahr wieder etwas entspannt hat. Dennoch bleiben die Preise auf einem höheren Niveau als in früheren Jahren. Viele Faktoren bestimmen die Preisentwicklung, von der Verfügbarkeit erneuerbarer Energien bis hin zu internationalen Verflechtungen. 

Der zunehmende Einsatz effizienter Technologien wie Wärmepumpen kann einen stabilisierenden und auch preissinkenden Einfluss entfalten. Denn wenn es gelingt, durch Wärmepumpen Überschüsse aus Erneuerbaren zurück ins Wärmenetz zu speisen und die Gebäudeenergieversorgung dadurch flexibler zu machen, könnte dies langfristig für etwas mehr Preisstabilität im Strommarkt sorgen. Wir hoffen, dass wir Ihnen wichtige Einblicke in die Komplexität der Faktoren, die den Börsenstrompreis in Europa prägen, geben konnten.

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