Der Wärmepumpenmarkt stabilisiert sich - der Status Quo und ein Ausblick

Der Wärmepumpenmarkt stabilisiert sich - der Status Quo und ein Ausblick

Der Markt für Wärmepumpen in Deutschland zeigt im ersten Halbjahr 2024 eine bemerkenswerte Stabilisierung. Laut dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. haben die Hersteller in diesem Zeitraum rund 90.000 Heizungswärmepumpen abgesetzt. Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe der Marktstabilisierung, die Rolle der KfW-Förderung und die zukünftigen Perspektiven der Branche.

Der Markt für Wärmepumpen in Deutschland zeigt im ersten Halbjahr 2024 eine bemerkenswerte Stabilisierung. Laut dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. haben die Hersteller in diesem Zeitraum rund 90.000 Heizungswärmepumpen abgesetzt. Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe der Marktstabilisierung, die Rolle der KfW-Förderung und die zukünftigen Perspektiven der Branche.

Marktentwicklung im ersten Halbjahr 2024

Nach den außergewöhnlich guten Jahren 2022 und 2023, in denen der Wärmepumpenmarkt ein erhebliches Wachstum verzeichnete, stabilisiert sich der Markt nun auf einem Niveau von etwa 15.000 monatlich abgesetzten Geräten. Diese Stabilisierung ist bemerkenswert, insbesondere im Vergleich zur Entwicklung des Gasheizungsmarktes, der laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie einen drastischen Rückgang erlebte.

 

Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe, betont, dass das Interesse an Wärmepumpentechnologie weiterhin ungebrochen ist. „Die Menschen wollen weg von der fossilen Gasheizung, die Wärmepumpe ist dann die Technologie der Wahl. Branche und Politik können daran arbeiten, noch besser über die sehr guten Fördermöglichkeiten zu informieren. Die positive Entwicklung der KfW-Förderung zeigt, dass sich diese Anstrengungen lohnen,“ so Dr. Sabel.

Die Rolle der KfW-Förderung

Parallel zur Absatzentwicklung verzeichnet die KfW ein wachsendes Interesse an der Heizungsförderung. Im ersten Halbjahr 2024 wurden fast 50.000 Förderzusagen erteilt, davon 39.000 für Wärmepumpenprojekte. Besonders im Mai und Juni stieg die Anzahl der Zusagen im Vergleich zu den jeweiligen Vormonaten um 21 Prozent bzw. 40 Prozent. Von den 17.000 KfW-Förderanträgen im Juni entfielen 13.000 auf Wärmepumpen.

 

Die Tatsache, dass vier von fünf Wärmepumpen mittlerweile in Bestandsgebäuden zum Einsatz kommen, unterstreicht die Bedeutung der KfW-Förderung für den Heizungstausch und die Branchenentwicklung. Dr. Sabel hebt hervor: „Die steigende Nachfrage nach der Förderung zeigt, dass sich nach und nach herumspricht, wie attraktiv die seit Jahresbeginn geltenden Förderkonditionen sind. Zuschüsse betragen in den meisten Fällen 55 Prozent, bei Haushalten mit geringem Einkommen sogar bis zu 70 Prozent. Noch besser wird die Förderung bestimmt nicht mehr werden.“

 

Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Die Finanzierung der Heizungsförderung ist für 2024 gesichert, doch Dr. Sabel betont die Notwendigkeit, auch für den Bundeshaushalt 2025 ausreichende Mittel zur Verfügung zu stellen. „Die Ampelkoalition muss erkennen, dass sie den Wärmepumpen-Ausbau nachhaltig unterstützen muss. Die Wärmepumpenbranche in Deutschland bildet nicht nur die Grundlage, um die verbindlichen Klimaziele zu erreichen und unabhängiger vom Import fossiler Energieträger zu werden. Sie ist als Mittelstandsbranche auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor,“ so Dr. Sabel.

 

Für die zweite Jahreshälfte zeigt sich der Bundesverband Wärmepumpe verhalten positiv. Der Großhandel liefert derzeit noch Lagerbestände an Wärmepumpen aus, die er bereits im letzten Jahr bezogen hatte. Diese Lagermenge wird voraussichtlich zugunsten von Neubestellungen zurückgehen. Zudem wird erwartet, dass das Interesse an der Förderung und damit auch die Nachfrage nach Wärmepumpen steigen wird.

 

Ab August können auch die Wohnungswirtschaft und Eigentümer von Nichtwohngebäuden die Förderung beantragen, was eine zusätzliche Nachfrage schaffen dürfte. Ab September soll dann auch die Einreichung von Verwendungsnachweisen möglich sein, sodass die Auszahlung der Förderung beginnen kann. „Das sind wichtige Schritte, um die Förderung zugänglicher zu machen und auf ein verlässliches Fundament zu stellen,“ konstatiert Dr. Sabel. „Die Wärmepumpenindustrie kann eine steigende Nachfrage problemlos bedienen und auch das Handwerk kann mehr Anlagen installieren. Über die letzten beiden Jahre wurden in der Branche Milliardenbeträge in Fertigungskapazitäten und Fachkräfte investiert. Diese Potenziale gilt es zu nutzen.“

Die Bedeutung der Wärmepumpenbranche für die Energiewende

Die Wärmepumpenbranche spielt eine zentrale Rolle in der Energiewende hin zu nachhaltiger Energie. Wärmepumpen nutzen die in der Umwelt gespeicherte Wärmeenergie und wandeln sie effizient in Heizenergie um. Dies reduziert den Bedarf an fossilen Brennstoffen und trägt zur Senkung der CO₂-Emissionen bei. Angesichts der Klimaziele, die Deutschland bis 2045 erreichen will, ist die Umstellung auf Wärmepumpentechnologie ein wesentlicher Schritt.

 

Darüber hinaus stärkt die Förderung der Wärmepumpentechnologie die heimische Wirtschaft. Viele kleine und mittelständische Unternehmen sind in der Herstellung, Installation und Wartung von Wärmepumpensystemen tätig. Diese Branche bietet zahlreiche Arbeitsplätze und trägt zur regionalen Wertschöpfung bei.

 

Innovationspotenziale und technologische Entwicklungen

Die Wärmepumpentechnologie entwickelt sich stetig weiter. Moderne Systeme sind effizienter und vielseitiger einsetzbar als ihre Vorgänger. Besonders interessant sind Entwicklungen im Bereich der Hybrid-Wärmepumpen, die sowohl Luft als auch Erdwärme nutzen können. Solche Systeme bieten eine höhere Flexibilität und Effizienz, insbesondere in Regionen mit extremen klimatischen Bedingungen.

 

Ein weiterer bedeutender Fortschritt ist die Integration von Wärmepumpen in intelligente Energiemanagementsysteme. Durch die Vernetzung mit Smart Grids können Wärmepumpen flexibel auf Schwankungen im Stromangebot reagieren und so zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen. Dies ist besonders relevant in Zeiten, in denen der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix weiter zunimmt.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Trotz der positiven Entwicklungen stehen die Hersteller und Installateure von Wärmepumpen vor einigen Herausforderungen. Einerseits erfordert die Installation von Wärmepumpensystemen spezielle Fachkenntnisse, die nicht alle Handwerksbetriebe haben. Hier besteht ein großer Bedarf an Aus- und Weiterbildungsangeboten.

 

Andererseits sind die Anschaffungskosten für Wärmepumpensysteme im Vergleich zu traditionellen Heizsystemen noch relativ hoch. Die hohen Anfangsinvestitionen schrecken viele potenzielle Käufer ab, obwohl die Betriebskosten von Wärmepumpen langfristig niedriger sind. Die KfW-Förderung ist ein wichtiger Schritt, um diese Hürde zu überwinden, doch es bedarf weiterer Maßnahmen, um die Technologie für eine breitere Bevölkerungsschicht attraktiv zu machen.

 

Eine mögliche Lösung könnte die Einführung von Leasingmodellen oder Mietkaufoptionen sein, bei denen die Kunden die Wärmepumpe über einen längeren Zeitraum finanzieren können. Diese Modelle könnten dazu beitragen, die Anfangsinvestitionen zu senken und die Marktdurchdringung zu erhöhen.

Wärmepumpebranche entwickelt sich stabil

Die Wärmepumpenbranche in Deutschland zeigt im ersten Halbjahr 2024 eine stabile Entwicklung. Trotz der Herausforderungen bietet die Branche erhebliche Potenziale für die Energiewende und die wirtschaftliche Entwicklung. Die stetig wachsende Nachfrage nach Wärmepumpen, unterstützt durch attraktive Förderprogramme, zeigt, dass die Technologie auf einem guten Weg ist, eine zentrale Rolle in der zukünftigen Energieversorgung zu spielen.

 

Die Wärmepumpentechnologie steht an der Schnittstelle zwischen Klimaschutz und wirtschaftlicher Entwicklung. Durch kontinuierliche Innovationen und gezielte Fördermaßnahmen kann die Branche einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten und gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen und sichern. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik die Bedeutung der Wärmepumpenbranche erkennt und auch in Zukunft die notwendigen Rahmenbedingungen schafft, um die positive Entwicklung weiter zu unterstützen.

 

Insgesamt zeigt sich, dass die Wärmepumpenbranche gut aufgestellt ist, um die Herausforderungen der nächsten Jahre zu meistern und einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Energiezukunft Deutschlands zu leisten.

Sie suchen eine Energielösung, die speziell auf Ihr Haus zugeschnitten ist?

Wie hat Ihnen dieser Artikel geholfen?